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Innerhalb des Ortes sind 3 Mühlen mit je 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, Ölgang und Hanfreibe, sowie eine Sägmühle. Dem größeren Verkehr des Ortes, aus dem eine ziemlich weite Umgebung ihre Bedürfnisse bezieht, entsprechen 12 Kaufleute und Krämer und 12 Schildwirthschaften, sowie 4 Bierbrauereien mit Wirthschaft. Den Postverkehr mit Postverbindung nach Künzelsau-Waldenburg, nach Mergentheim und Schönthal vermittelt eine Postanstalt, den Frachtverkehr mit den Bahnstationen in Mergentheim und Waldenburg besorgen 3 Frachtfuhrleute.

Außerdem ist Dörzbach Sitz eines Revierförsters, eines Amtsnotars, eines Arztes und einer Apotheke.

Fehlt dem ansehnlichen Verkehr die Eisenbahn, so erfreut sich der Ort schöner Staatsstraßen nach Künzelsau und Mergentheim und der guten Thalstraße von Schönthal nach Mulfingen und Hollenbach. Eine steile Straße führt nach dem nahen Meßbach.

Über die Jagst führt eine hochgesprengte, in den Jahren 1763/64 erbaute Brücke, über die Bäche 6 steinerne Brücken und ein hölzerner Steg, sämmtlich von der Gemeinde, die übrigens nicht unbemittelt ist, zu unterhalten.

Die Märkte, besonders die Vieh- und Schweinemärkte, sind für die ganze Gegend von Bedeutung.

Das Stiftungsvermögen beträgt 10.000 M. Ritterhauptmann Albrecht v. Eyb hatte 100 fl. gestiftet, von deren Zinsen alljährlich am 24. April das Albertusbrot vertheilt wird.

Die ansehnliche, ziemlich gut abgerundete Markung hat mittelfruchtbaren, vorzugsweise leichten, hitzigen Boden, der wenig tiefgründig und reich an Steinen ist. Naßkaltes Feld findet sich in den höheren Lagen. Wiesen an der Jagst erzeugen theilweise saures Futter. Das milde Klima und die im ganzen geschützte Lage begünstigen den Landbau. Frühlingsfröste sind häufig, Gewitter und Hagelschlag selten.

Der Wiesenbau im Thal ist ausgedehnt, Futter mittelgut. Von den zweimähdigen Wiesen können 10 Morgen bewässert werden. Der Morgen erträgt 20 Ctr. Heu, 10 Ctr. Öhmd. Die Nachbarorte kaufen einiges vom Ertrag in Dörzbach.

Dem Weinbau steht ein Areal von 200 Morgen zur Verfügung. Die Reben werden an einem Pfahl gezogen und im Winter gedeckt. Auf den Morgen kommen 1200 Stöcke von der Sorte der Gutedel, Silvaner und Muskateller, und geben

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_488.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)