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nöthig erachte. Der Gyps, gypsum, gehört bekanntlich unter die Classe der Erden und Steine - und zwar unter die Ordnung der kalchartigen, (Calcariae.) Er ist eigentlich ein Kalchstein, der aber schon mit einem acido, vorzüglich mit Vitriolsäure so gesättiget ist, daß er keine Säure mehr anziehen kann; daher braußt er nicht, wie der Kalchstein, mit Scheidwasser auf. Er ist undurchsichtig, und der gemeine, schlechte Gyps, gypsum vulgare, läßt sich auch nicht gut poliren; im Feuer wird er mürbe, und der Dampf, welcher von ihm in die Höhe steigt, macht einen Gestank wie Schwefelleber oder faule Eyer. Gebrannt, zu Mehl gemacht und mit Wasser angefeuchtet, verhärtet er sich zu einer vesten Masse. Solchen gemeinen Gyps, der aber fremdartige Theile hat, besonders mit schwarzgrauem Thonschiefer häufig durchzogen ist, gibt es um Castell herum in Menge. Reiner, feiner und schöner, also auch kostbarer ist der Alabaster, alabastrum. Er ist ein feiner Gyps, so wie der Marmor ein feiner Kalchstein ist. Er braußt auch nicht mit Scheidwasser auf, ist undurchsichtig, nimmt aber eine feine Politur an. Der Casteller ist