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Heinrich von Kleist: Das Bettelweib von Locarno. In: Berliner Abendblätter

dem Thor gerasselt, sieht sie schon das Schloß ringsum in Flammen aufgehen. Der Marchese, von Entsetzen überreizt, hatte eine brennende Kerze genommen, und es an allen vier Ecken, müde seines Lebens, angesteckt. Vergebens schickte sie Leute hinein, den Unglücklichen zu retten; er war, auf die elendiglichste Weise bereits umgekommen, und noch jetzt liegen, von den Landleuten zusammengetragen, seine weißen Gebeine in dem Winkel des Zimmers, von welchem er, als er von der Jagd kam, das Bettelweib hatte aufstehen heißen.

mz.


Räthsel auf ein Bild der Ausstellung dieses Jahres.
 
Es spielt das Jahr in Farben wunderbar,
Es spielt die Kunst mit manchem bunten Bild,
Und manches reizt, wenn es auch nicht erfüllt,
Wenn man vorüber, weiß man was es war.
 
O arme Kunst, du sinkend armes Jahr,
Sagt an was künftig dauernd von euch gilt,
In meinem Herzen ernste Andacht quillt
Für alles Schöne, was unwandelbar.
 
Da bleibt ein Bild in meiner Seele stehn,
Ich hab’s nicht mehr als andre angesehn,
Es ist nicht reizend und es ist doch schön.
 
Daran hat Lieb die ganze Seel gesetzt,
Der Künstler starb, er werde nicht beschwätzt,
Zum Reich der Wahrheit hat in Lieb versetzt.

L. A. v. A.


Polizeiliche Tages-Mittheilungen.

An einem Viertel Haufen Torf, den ein hiesiger Bürger von einem fremden Torfhändler gekauft hat, fehlten beim Nachmessen acht Kiepen; weshalb die Untersuchung gegen den Verkäufer eingeleitet ist.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Bettelweib von Locarno. In: Berliner Abendblätter. Julius Eduard Hitzig, Berlin 1810, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berliner_Abendbl%C3%A4tter_1810_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)