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nicht genügend in Ehren hielt. Da mahnt ihn eine drohende nächtliche Erscheinung es Gregor zu bringen (S. Martini I 35). Von Stäben, die auf das Geheiß der Heiligen grünen, lesen wir noch Patrum X 3, Conf. 39. Daß ein Einsiedler bei Autun einen Holzkessel zum Kochen seiner Gemüse benutzen kann (Conf. 96), dürfte hier auch zu erwähnen sein. Diese Legende steht wohl in Verbindung mit der Sage, wonach gewisse Holzarten vor dem Blitze schützen (Laisnel de la Salle I 59). Auf dem Grabe des h. Julian findet ein Diakon Urbanus eines Morgens wunderbare Rosen, von besonderer Schönheit mitten im Winter, die nachher Heilungen bewirken (Jul. 46). Auf den Leichnam des h. Gallus in der Basilika St. Laurent in Clermont hatte man, damit er nicht anschwelle, ein Rasenstück gelegt. Dies wurde nachher in einem Garten weiter gepflegt und das Gras heilte Krankheiten (Patrum VI 7). Von gleicher Kraft erwiesen sich Kräuter, welche die Verehrung des Volkes in Lyon über das Grab des h. Nicetius gestreut hatte (Patrum VIII 6) und welche der Diakon Agiulfus, als er 590 von Rom zurückkam, nach Tours brachte. Aus Spanien berichtete man Gregor, daß der Hofnarr des Königs Miro durch Erstarrung des Armes bestraft wurde, weil er Trauben von einem der Basilika des h. Martin gehörigen Weinstock abschneiden wollte (Martini IV 7). Eine besondere unbekannte Pflanze wuchs in Caesarea Philippi vor einem Erzbilde Christi (Martyrum 20). In Besançon heilten die am Grabe des h. Ferreolus und Ferrucius aufgelesenen Kräuter Gregors Schwager (Martyrum 70). In Dijon legte man Moos vom Grabe des h. Tranquillus auf kleine Geschwüre (Conf. 43). In Saint-Lizier (Ariège) unter dem Leichname des h. Valerius (Conf. 83) fand man Lorbeerblätter, die der Bischof Kranken gab. In Cieutat (Begorra), Hautes Pyrénées, blühten sonst verdorrte Lilien am Tage des h. Genesius wieder auf (Martyrum 73). Beinahe dieselbe Sage wird von den Lilien in der Basilika des h. Severus bei Tarbes erzählt (Conf. 50). Reicher ausgeschmückt ist eine annähernd entsprechende Sage, welche Gregor, nach Prudentius, vom Grabe der h. Eulalia in Merida in Spanien erzählt (Martyrum 90). Sunt igitur ante ejus altare… tres abores… cumque jam medio mense decimo (10. Dec.)… sint ab omni foliorum decorae nudatae, ea die inlucescente caelo in modum columbae alitis flores proferunt suavitatis, scilicet quod sanctus ejus spiritus in columbae speciae penetraverit caelos, et quod beatum ejus corpusculum jam exanime vestibusque nudatum nix caelitus decedua molli vellere contexisset. Wenn die Blüten früh kommen, ist das Jahr günstig, wenn sie nicht aufbrechen wollen, sucht man durch Singen die Heilige zu erweichen. Vom Auslande hatte Gregor ebenfalls die Legende von dem Grünen der Dornenkrone Christi (Martyrum 6). Von einem Cultus des Vegetationsdämon giebt es noch eine ganze Reihe von Spuren in Frankreich. En Berry, comme ailleurs, on connaît plusieurs plantes qui, lorsqu’on les cueille dans la matinée qui ouvre le jour de la Saint-Jean acquièrent des propriétés merveilleuses. Les unes, telles que l’hièble, le frêne, l’aune, etc. sont employées par les sorciers dans l’exercice de leur art infernal ; les autres, au contraire, servent à éloigner ou à détruire les maléfices : de ce nombre sont le trèfle à quatre feuilles, l’aubépine, le buis, etc. (Laisnel de la Salle I 238). Aus ungedruckten Bemerkungen eines Präfekten von Saône-et-Loire (Roujoux) führt Monnier 390 folgende Stelle an: Il n’est pas rare de rencontrer au printemps une mère en pleurs, agenouillée devant un aubépin, priant avec ardeur pour un enfant fiévreux, qu’elle tient dans ses bras. Elle est sûre de sa guérison ; les vents porteront au ciel ses voeux avec la douce exhalaison des fleurs de l’aubépine.