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und Singen gelesen, und darauf eine halbstündige Predigt gehalten werden, und damit


    Arbeit bequemen will: aber was thut denn die Frau für die Magd, der sie Kost und Lohn geben muß? Zweytens ist gerade um diese Zeit bey den Dominicanern, die Rosenkranz Andacht, – man weiß, wie sehr die niedere Volksclasse für diese Andacht eingenommen ist, womit so viele Ablässe etc. verbunden sind, wo das Venerabile ausgesetzt ist, und welche die Dominicaner den Leuten nicht genug empfehlen können, dann werden diese Herren selbst, damit die Leute nicht von ihnen abgezogen werden, die treffliche Anstalt beständig Neuerung nennen, und das Wort ist dem Volke schon verhaßt. – Auch die Rorate im Winter werden diese schöne Anstalt vereiteln, da in denselben so viele Lichter brennen, Charlatanerien von Musik aufgeführt werden, man nicht zur Ordnung und Stille, wie in dem pfarrlichen Gottesdienst, angehalten wird etc. Diese Erinnerung muß nothwendiger Weise in Betrachtung gezogen werden, wenn die Anstalt nicht schon in ihrem Werden stocken soll. – Auch für die Prediger wäre hier eine Bemerkung zu machen. Gewöhnlich werden die Predigten den Mönchen anvertrauet, die oft wechseln und selten ganz von jenem Geiste beseelet sind, der bey einer solchen Anstalt herrschen sollte. Mönche sollen ihr Brod nicht umsonst essen, sollen und wollen auch nützlich seyn, und man kann sie wirklich zu nichts bessers verwenden, als zu solchen Arbeiten; nur müßten die Prediger Männer von geprüften Kenntnissen, reinen Religionsbegriffen und ausgebreiteter Menschenkenntniß seyn. Ist einmahl ein Mann auf seinem Posten, so sollte man ihn so lange dabey lassen, bis man einen eben so geschickten dahin stellen könnte. Nebst dem sollte jeder seinen Plan über alle Predigten des ganzen Jahrs machen, denselben der Geistlichen Regierung und vordersamst dem Pfarrer im Viertel vorlegen,