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die voersteet außgebrennt / vnd souil arm leut gemacht. Sy werden darumbn die Stat nit erhalltn / es sey gewiß sein: geantwort sy wisstn nit.

Nach der frag hat Er aus den vnsern gefangen / den Egemellten venndrich mit seiden vnnd gulden stückh beklaidt / vnd des andern tags vier aus den siben ledig gelassen yedem drei Turkhisch ducaten geschennckht / vnd zuo den Herrn kriegßcommissarien herein in die Stat geschickt / mit begern das sy die Stat willigkhlichen auffgeben / so wil Er alßdan den vertrag mit den Herrn aussen vor der Stat annemen vnd beschliessen / auch niemandts von seinen volck hinein lassen / vnd nindert khain schaden thuen. Wa sy aber die Stat nit aufgeben / so wil Er von dannen / bis die selb erobett / nit waichn / vnd darjnnen iung vnnd alt zuo todt slagn / die Stat zuom lauttern aschn verbrennen vnd verderben. Daneben auch anzuozaigen beuolhen / die weil ain Got ain Himell ist / so ist billich das auff dem Erdtreich auch nur ain Haubt vnd Regirer seie: derselb wil Er sein / vnd sein kopff nit samft legen / biss sy vnd die ganntz Cristennhait vnnder sein gewalt / betzwungen werden.

Vnd als jme darauff kain antwurt ist geben worden / von stundan mit dem geweltigen Hauffen in gueter slacht ordnung der Statt Wienn zuegenahennt / vnd an dem zug die Stat Prugkh an der Leitta vnd Sloss Trauttmanstorff / gweltigkhlich erfordert / die sich dann jme mit zuosagen ergeben haben / aber darjnnen niemandts kainen schadn gethan / vnd am abziehen vnuerwuesst beleiben lassen. Nach gemellter Fleckn einnemung den Sakhman vnd die im vor Rennen / dero merer tail kain Sold haben / allain auff gewin [16] vnd rawb außtziehen / ob viertzigkh tausent starkh weitt vnd braitt / auf alle gegent vorgeschikht / die sich in das lanndt hinauf ob der Enns vnnd hinein in die Steirmarch zerstrait / dieselben Flekhen allenthalben durchstraifft / verwuesst / vnd verbrennt / die leüt viltausent jemerlichen ermoerdt / erslagn vnd wegkh gefuert / vnd das zum erbarmkhlichistn / die kinder aus muetter leib geschnidten / wegkhgeworffen / oder an die Spyss gestekht / die jungfrawen der Coerpoer man vil auf den strassen ligen siecht / biss in todt genoetigt / der Seeln der almechtig genedig vnd barmhertzig sein / vnd solch mordt vnd vbel an den grausamen pluethundn / nicht vngerochen / lassen welle.

Vnd sich also am xxvj. tag Septembris mit aller seiner macht / auff lanndt vnnd wasser / fuer die Statt Wienn gelassen / vnd dieselb Ringßvmb belegert / sein leger so weitt / braitt / vnd dikh in einannder geslagen / das man dasselb auf dem hohen sanndt Steffan thurn nit vbersehen hat muegen / bei zwo meil wegs perg vnd tall vol zelten in einannder gestekht / gestannden: sein des Turkhischer Ka.leger / hat Er von sand Marten kirchen vor dem Stubm Thor gelegen / biss auf Schwechet vnd Trautmanßdorff hinab / vnd des Ibraym Wascha / des Kays. erster Vexirischer Secretari / Obrisster Hawbtman vnd Gubernator des ganntzen Turkhischen Kaiserthumbs vnd Kriegßuolkhs / gegn die Stat von der Tuenaw biss auf das Wienner geburg weitt / geslagen gewesst. Vnd in der mitte des Kaisers leger allsein veldgeschuetz / wie all gefanngen Tuerkhen vnd kundtschaften geleuet / biss in die dreihundert stuekh / mit allem vortaill zuo ainer slacht / mit aufgeworffen Graben vnd schanntzn gestellt. Vnd Er der Kaiser mit

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Peter Stern von Labach: Belegerung der Statt Wienn 1529. , Wien 1529, Seite 15–16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Belagerung_Wiens_008.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)