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ein crescendo, wie durch die stets bewegter werdende Figur, bis endlich, im 17ten Tacte, das ganze Thema vom vollen Orchester ertönt. – Eine durchaus treffliche Anfangsweise. –

Das Thema an sich
[WS 1]
ist zwar durch nichts ausgezeichnet, kündigt aber den energischen Charakter des ganzen Satzes schon im Voraus an. Folgende 3 Figuren aus diesen 4 Tacten sind es, die ganz besonders unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen werden:
[WS 2]

Der Autor führt nach diesem Themaeintritt den Satz in würdiger Weise auf Seite 2 und 3 der Partitur fort, bis in der 2ten Hälfte dieser, die vorherige leise Anfangsstelle nur kürzer und in D-Moll wiederkehrt, welche hier mit dem Themaeintritt in B-Dur schließt.

Folgt eine kurze angemessene Bearbeitung der mittleren Figur, dann ein schon da gewesener Gedanke, und mittelst eines Querstandes (g-ges) wird ein Uebergang nach B-Dur bewirkt. Hier leiten nun S. 6 die Blaseinstrumente, während die Saiteninstrumente unisono, später imitirend begleiten, eine zu dem großartigen Charakter des Ganzen würdig passende, nur etwas trockene Episode ein, von welcher das, was sich auf S. 9 in der 2ten Hälfte und auf S. 10 findet, das Interessanteste ist. Seite 11, anfangs der 2ten Klammer, steht ein schlechter Querstand [1] (a-as). Ende der Seite 13 kehrt das leise Tremuliren in A-Moll wie im Anfange zurück, und der Satz wendet sich rasch nach D- und G-Moll, worauf von den Holzblaseinstrumenten allein, folgende auf die 2te Figur beruhende Stelle ertönt:
[WS 3]

Nach kurzem Gebrauch der ersten Figur, wodurch sich der Satz nach C-Moll wendet, folgt dieselbe mittlere Figur der Holzblaseinstrumente ohne Flöte und mit anfänglich [/] anticipirenden Oberstimmen. Nun erscheint aber folgende Behandlung der 3ten Figur:
[WS 4]

welche mit Hinzufügung noch einer selbstständigen Mittelstimme von der 1sten Violine in der Dominante G-Moll fortgesetzt wird, wonach die 2te Violine in B-Dur das Thema ergreift, welches von der Primo kurz darauf in eben der Tonart, aber in weiterer Ausdehnung, befolgt wird. Wiederum zeigt sich die Mittelfigur, und unmittelbar nachher S. 21 beigefügte Unterstellung der mittlern und letzten Figur:

[WS 5]

S. 22 kehrt eine Stelle aus der B-Dur-Episode zurück, darauf abermals eine reich combinirte Unterstellung der mittlern und letzten Figur. Das Stück hat sich wieder nach D-Moll gewendet, und unter fortwährendem Paukenwirbel und dem Fortissimo aller Instrumente tritt der nach und nach bis zum vollen, von den Blaseinstrumenten imitirend unterbrochenen Thema anschwellende Gedanke:

[WS 6]

ganz wie im Anfange auf. Seite 26 folgen einige kurze Imitationen, immer unter fortwährendem Paukenwirbel und ganzer Orchesterkraft, und S. 27 kehrt die ganze frühere B-Dur-Episode, nur freilich in anderer Tonart zurück. Dieser schließen sich S. 54 die ersten 3 Tacte des

  1. Wir gestehen, nichts Schlechtes drin finden zu können. D. Red. [Robert Schumann]

Anmerkungen (Wikisource)