Seite:Beethoven’s neunte Symphonie.pdf/16

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Berlin schon auf so hohen Gipfel gelangt, daß Sie wagen konnten, auszusprechen: Um über ein solches Werk ein gründliches, auf Anerkennung Anspruch machendes Urtheil zu fällen, müsse man selbst genug Schöpferkraft im Busen tragen, um eine ähnliche Symphonie, nein, um eine viel bessere zu schreiben? Und wir armen andern alle, (denn ich wüßte nicht, wen Sie unter den Lebenden für fähig halten möchten, neben Beethoven und Hirschbach hier aufzutreten) wir alle dürfen gar nicht hoffen, daß unser so warmer Genuß, unser inniges Entzücken etwas anderes sei, als Täuschung, zu der uns unsere Schwäche, unsere Ohnmacht verleitet?! – Nein, so leicht dürfte es Ihnen doch nicht werden, Ihre apodictischen Urtheile als untrüglich hinzustellen. Wenn Sie, wie gerade in diesen Blättern berichtet wird, wirklich Werke voll Zeugen hoher schöpferischer Kraft vorlegen können, so seien Sie allen Verehrern der edlen Tonkunst herzlich willkommen. Aber beginnen Sie nicht damit, unsere alten Götterbilder zu stürzen, um auf ihren Trümmern den Tempel Ihres Ruhms zu gründen. Daß wir alle aber bei der Veröffentlichung Ihrer Werke mit vollem Fug und Recht den größten Maßstab, nämlich Beethoven, an dieselben anlegen werden, das wird Sie nur freuen.

Wenn ich nun noch fortfahre, in den Bemerkungen über die drei letzten Sätze der 9ten Symphonie, so werde ich, da ich einmal so begonnen habe, meine Ansichten immern den Ihrigen Schritt für Schritt folgen lassen.

(Schluß folgt.)