Eures Schlosses Gefängnissen ein armer Bauer in Ketten, weil er einen eurer Knechte geschlagen hatte?
Hugo’s Mienen verzogen sich zum höfischen Lächeln, er beugte ein Knie vor Ludwig und sprach:
Gnädigster Fürst und Herr, von Gottes Gnaden Landgraf von Thüringen und Herr zu Hessen, es ist mir nicht bekannt, daß ein solcher Mann bei mir gefangen liege.
Sendet augenblicklich herrschte der Landgraf zürnend seinen Burgvogt zu, auf des Ritters Burg und laßt die geheimsten Gewölbe durchsuchen, findet ihr einen Mann, Namens Rößner, so bezahlt ihm Ritter von Brandenfels zwölf Goldgulden, und meidet von Stund an Unser Angesicht, Unser Schloß und Land. Sehr schlecht verbarg der Bedrohte sein Erschrecken. Es könnte vielleicht, hub er an, der Fall seyn, daß mein Burgvogt ohne mein Wissen und Erlaubniß –
Ha! unterbrach ihn der Landgraf, kommt
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/90&oldid=- (Version vom 31.7.2018)