Seite:Bechstein Thüringische Volksmährchen 1823.pdf/9

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auf des Ritters Schilde war mit köstlichen Farben sein Wappen gemahlt; von einem rothen Querbalken in zwei Hälften getheilt, zeigte die Obere eine schwarze Lanze auf goldnem Grund, Tapferkeit und Muth, für Recht, Unschuld und Tugend zu streiten, andeutend, in der untern Hälfte des Wappens stiegen im blauen Feld zwei grüne Tannen empor, auf seinen Namen anspielend, zugleich ein Bild der Hoffnung und der Treue.

Wohl verdient neben dem Bilde des Ritters, sein treuer Schildknappe Siegismar mit einigen Zügen dem günstigen Leser dargestellt zu werden; in unsern Tagen fällt es freylich niemanden ein, wenn er den Herrn beschreibt, an den Knecht zu denken; man begnügt sich mit dem Sprichwort: Wie der Herr, so der Diener. Der wackre Siegismar hing an seinem Herrn mit ganzer Seele, war übrigens ein einfältigtreuherziges Gemüth, weder pfiffig, noch verschlagen; wenn er seines Herrn Befehle vollzogen hatte, dann unterhielt er sich am liebsten mit dem Wein- oder Bierkrug, denn das edle Kräutlein Nicotiana tabacum, der süße Zeitvertreib

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)