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Ritter wie aus einen Munde, das verkündet uns der frohe Morgengesang, und sie eilten waldeinwarts dem Ton des Liedes nach und antworteten mit den Hörnern. Bald sahen sie von weitem den fröhlichen Jagdzug sich fortbewegen. Rechts neben dem Landgrafen ritt die hohe Adelgundis, zur linken Harald, ihnen folgten die übrigen Jäger und Jagdgehülfen; in ziemlicher Entfernung folgten noch Eppo und Hugo, im eifrigen Gespräch, und als Ottokar und Albert Key ihnen, freundlich guten Morgen rufend, vorbeyjagten, zeigte ihnen der finstre Blick und der halbverschluckte Dank der Ritter, daß sie von nichts Erfreulichem sprachen.


Im blanken Stahlharnisch, auf dem silbernen Helm die goldne Grafenkrone, saß auf dem Fürstenstuhl im Rittersaal, auf Schloß Wartburg mit ernstem Gesicht Landgraf Ludwig. Rings um des Thüringer Landes Ritterschaft und alle seine Vasallen, erwartungsvoll standen die Ritter und blickten auf den Landgrafen, der sie zusammen berufen hatte, ohne daß sie wußten, zu welchem Zweck. Noch nie

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/85&oldid=- (Version vom 31.7.2018)