Eisen fällt, so fällt auf Deine Unterthanen, Deiner Vasallen Gewaltthat Schlag auf Schlag. Der arme Jörge, des Brandenburgers Dienstmann, konnte die Abgaben nicht erschwingen, die auf seiner Hütte lasteten; er arbeitete Tag und Nacht, bis er krank wurde; da lag er hülflos auf dem Stroh, vier nackte Kindlein um ihn her, so bleich und krank wie er; mit trüben Blicken schlich sein Weib umher, da kam der Vogt, nahm alles, was er fand, das Häuslein auch; die Armen mußten fort, und in zwei Tagen war der arme Jörge todt. Mit tonloser hohler Stimme hatte das der Schmidt gesprochen; der Jäger saß noch immer lautlos auf der Bank; Thränen des Gefühls für Menschenelend traten ihm in die großen blauen Augen, aber er schwieg. Von neuem zog der Schmidt den Blasebalg, frische Kohlen zulegend, ein anderes Eisen ergreifend, und als er es glühroth auf den Ambos brachte, setzte er unter dem Tackt des Hammers seine Rede fort:
Werde hart, wie das Eisen, du barmherziger Landgraf. Mein Gevatter Rößner war ein braver Mann; er nährte sich mit seiner
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)