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Burg, so viele Jahre verlebt hätten, tempora mutantur etc.

Da ward des Grafen Herz von Dank und Freude erfüllt, und er sandte Herolde in alle benachbarte Gauen, auf seine Burg zu laden alle mannlichen Ritter[D 1], wo er mit Turnieren und Freudenfesten seine zweite Vermählung feyern wollte. –

Zu jenen Zeiten geschah es häufig, daß Ritter, denen daheim die Zeit zu lang wurde, Irrfahrten unternahmen, und nach Kampf und Abentheuern auf gut Glück in die Welt hineinritten; so auch Herr Alfred von Tannenwörth, dessen Burg in einer wilden Gegend auf der Insel Rügen, ohnweit des Gestades der Ostsee, von schwarzgrünen Föhren umgipfelt, sich aus der dunkeln Umgebung noch dunkler und düstrer erhob. Der junge Ritter, der kurz zuvor seinen Vater in der Gruft seiner Ahnen beigesetzt hatte, und müde des Kampfes mit den Thieren der Wildniß und den scheuen Räuber in den Schluchten und Felsenklüften seiner Waldungen, denn kein Ritter wagte ihm Fehde

Anmerkungen (D)

  1. Druckfehlerberichtung Seite 166: mannlichen st. männlichen.
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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)