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und leuchtet in derselben in wunderbarer milder Glanz, nur den Grund, nicht das Wasser erblickst Du, und so weit der Blick hinunter reicht, goldgrüne Farben; auch die Steine, die am Boden liegen, schimmern mit, und wenn Du eine Scherbe auf die ebne Wasserfläche legst, sinkt sie langsam, in sanften Schwingungen zu Boden und glänzt und schimmert augenblicklich mit.

Wenn an stillen Sommer-Abenden die Sterne heraufziehen und sich spiegeln in dem klaren Gewässer, da säußelt es oft melodisch in den Bäumen umher; bald tönt es an der Quelle wie leises Wimmern, bald wie verhallender ferner Gesang oder sterbende Flötenklänge, dann lauscht der Dorfbewohner mit bedenklichen Gesicht und schüttelt das Haupt, er kann nicht unterscheiden, ob aus der Luft, ob aus der Quelle die Klagelaute dringen.

Wie sie entstanden sind, soll Dir freundlicher Leser, dies Mährchen kund thun, nur mit etwas poetischen Schmuck, wollen wir Dir wieder erzählen, was in den Burgruinen des Mühlberger

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)