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Weise mit dem Kopfe nickt. „Alle gute Geister!“ ruft er laut, und schlägt drei Kreuze an seine Brust, da wiehert der Geist, und springt auf ihn zu; der Herzhafte fällt zu Boden, als er aber keine Krallenfaust in seinem Nacken verspürt, die ihm mit einem sanften Griff den Hals umdreht, so faßt er Muth, rafft sich empor und siehe da, es ist Alfreds Roß, das sich von seinem Sturze wieder erhohlt hat. Aber neue Schrecken durchschaudern seine Seele, denn nun ist es ja gewiß, sein Herr ist verschwunden aus dem Reiche der Lebendigen, hinabgezogen in den unterirdischen Pallast des graulichen Liebchens, und Siegismar ist nun verlassen, allein in einem fremden Lande, weit, weit von der lieben Heimath. – Trostlos überläßt er sich dem herben Schmerz; mit gesenktem Haupt steht das gute Thier, und scheint voll Mitgefühl seine Trauer zu theilen. Einmal will Siegismar doch noch hin zu der Quelle, um einige Blumen auf seines Herrn nasses Grab zu streuen, und ein Kreuz dort errichten zu lassen. Das Roß an der Hand führend geht er auf die Quelle zu. Der Nacht düstre Schauer umwehen ihn, der Mond ist hinter

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)