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Raum gebend, blickt er starr hinab in die klare ruhige Fluth. –

Unterdeß hat sein schnelles Hinwegeilen Aufsehen erregt, zugleich ist das fremde Fräulein, mit welcher er getanzt hat, verschwunden, man eilt dem Ritter nach, man fragt die Knappen, was vorgefallen, in undeutlichen, verworrenen Worten berichten sie das Geschehene. Auch Siegismar, der Treue, ist plötzlich ziemlich nüchtern geworden; als er sich aber besinnt und erfährt, daß sein Herr fort, in die Nacht hinaus, geritten sei, da bricht er in einen Thränenstrom aus, und will fort, seinem Herrn nach; man hält ihn, da gebehrtet er sich sehr ungestüm, flucht, weint, betet, man dringt in ihm, zu erzählen, was seinem Herrn fehle, von allen Seiten umringt, bedrängt, geängstet, erzählt er endlich, was er von seines Herrn Minne weiß. Ungläubig blickt man sich einander an, man staunt, lächelt, einer nach dem andern wendet sich von ihm weg. Als ihn keiner mehr aufhält, stürzt er zum Burgthor hinaus, den Berg hinab, und geradewegs nach der Quelle zu. Als er eine Strecke gelaufen war, sieht er eine hohe dunkle Gestalt mitten im Wege stehen, welche auf seltsame

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)