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laut auf, und mit schüchternen Erröthen, mit heißen Wangen naht er sich, gleich den übrigen, dem goldverzierten Thron, auf welchem die schönste aller Sultanstöchter im reichen orientalischen Prachtkleide, himmlische Milde in dem reinen Gesicht, ein Kettlein von purem Golde, und ein gutes Schwerdt ihm zum Danke reicht, der kaum wagt, den Blick aufzuschlagen zu der Blume der Welt, welche der glückliche Graf von Gleichen aus dem ägyptischen Sandboden in das Rosengärtlein seiner Ehefreuden verpflanzte, und wo dieselbe auch recht gut gedeihte, obgleich der Graf keine Sprößlinge von ihr erhalten konnte.

Trompetenstöße riefen zum Mahle, wo auf endlosen Tafeln alles, was in jener Zeit für leckerhaft und wohlschmeckend gehalten wurde, aufgetischt war, obgleich ein Gutschmecker unsrer Tage manches zu tadeln gefunden haben würde; aber hochvergnügt waren die Ritter, und leerten oft die kreisenden Pokale auf das Wohl der Frauen und Jungfrauen.

Was hier oben die Ritter thaten, machten

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)