Seite:Bechstein Thüringische Volksmährchen 1823.pdf/30

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

– Als das Quinkeliren, das Unken, Krächzen und Querecken eigentlich loßging in den Sumpf, in den Büschen und Bäumen, glaubtet Ihr da nicht schöne Musik zu hören? rieft Ihr nicht, o welche himmlischen Töne!? Glaubt Ihr nicht mehr Eures treuen Dieners Worten, so helfe Euch Gott! – und außer sich sprang er auf, und warf sich mitten in der Stube auf die Knie und rief mit thränenden Augen, mit aufgehobenen Händen zum Himmel empor:

O Du gerechter Gott! den Tobias hast Du sehend gemacht, als ihn die Schwalbe beschmeißt hatte, und Dein heiliger Geist hat die Jünger erleuchtet, daß sie eigentlich mit Zungen redeten, erbarme Dich doch über meinen armen Herrn, und thue ihm die Augen auf, und wende sein Herz ab von dem Teufels-Gespenst, und nimm lieber mich zum Opfer dahin, wenn seine Seele damit zu retten ist! Amen. – So betete Siegismar und gerührt hob der Ritter den treuen Knecht auf und zog ihn an seine Brust.

Versprecht, was ich Euch bat! flehte dieser wieder.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)