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starrte in den blauen Himmel, an welchem hell und freundlich der Mond aufgegangen war; aber verlassen und öde schien ihm die Gegend, nur Sie konnte ihr Reitz verleihen; Alfred fühlte in seiner Brust, in welcher bisher alle zartern Regungen geschlummert hatten, der süßen Minne seliges Auferstehn.

Angekommen auf der Burg vermochte weder das Läuten der Pokale und der frohe Gesang im Speisesaal den Ritter zu locken, noch der redselige, etwas weniges trunkene Siegismar ihm Rede abzugewinnen. An das offne Fenster getreten, warf er sehnsüchtige Blicke, bald hinauf zu der silbernen Mondscheibe, bald in das Thal, in welchem ätherische Blumengeister den luftigen Reigen tanzten. Als er endlich ermüdet einschlief, gaukelte das Wunderbild Entzücken in seine Träume.

Ehe noch hinter der Wachsenburg die Morgenröthe aufdämmerte, war er schon erwacht; Siegismar mußte satteln, und fort ging es wieder, als der Sonne erste Strahlen auf die Gleichen fielen; ihr Bild im Herzen, das aus

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)