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ergoß sich das Blut aus dem aufgesperrten Riesenrachen, und färbte die Erde des Berges roth, und sie ist es noch bis auf den heutigen Tag.

Der rasende Frotho aber stürzte zurück in des Gemordeten Wohnung, wo Tuck in Todeszuckungen lag, daß die Kalkfelsen bebten, gab ihr mit mächtigen Streichen den Todesstoß, und riß die zagende Egil hinweg vom Leichnam der Mutter, zerstörte dann des Riesen ganzes Haus, und warf einen Theil des Berges über die Trümmer und die Leichen. An der Stelle aber, wo sein Sohn ohnweit der Qulle [Korrektur: Quelle] gefallen war, stieß er den Löffel tief in die Erde zum ewigen Denkmal, schleuderte dann, von der Höhe seines Berges die unglückliche Riesentochter weit durch die Lüfte in die Fluthen eines kleinen Sees, welche schäumend der Ufer Fesseln durchbrachen, und weit umher das Gefilde überschwemmten. Er begrub nun, nach gestilltem Rachedurst, den gerächten Ingomar an der Stelle, wo er gefallen war, und starb bald darauf vor Gram, und Hela begrüßte ihn im finstern Niflheim. –

Die Seelen der beiden Liebenden aber,

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/163&oldid=- (Version vom 31.7.2018)