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ich Schmerzen empfinde, so wirst Du wohl auch lindern können; ich will dir meine Heilung gerne danken. Recht inständig bitte ich Dich, Du wollest mir verzeihen wegen der zertretenen Blümlein und Grashälmchen; künftig will ich hübsch auf den Wegen bleiben, auch erfreue mich mit der Nennung Deines süßen Namens. Alfred wurde über und über roth, er fühlte, daß es nicht viel Kluges war, was er gestottert hatte; aber mit gesenkten Blicken entgegnete die liebliche Erscheinung;

Willst Du so gerne wie ich heiße wissen? wohlan, ich will es heimlich Dir vertraun. Doch mußt Du noch drei Tage Dich gedulden, und von mir schweigen gegen jedermann; so kehre denn am Abend des dritten Tags zu dieser Stunde an diesen Ort, bis dahin – lebe wohl!

Als sie diese Worte sprach, wurde immer leiser und leiser ihre Stimme; ihre Gestalt verschwand, und als die Umrisse derselben das Lebewohl hervorgehaucht hatten, säußelte es wieder melodisch durch der Bäume Laub, und Alfred

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)