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das Dickicht; ein böser Traum hatte ihn aufgejagt vom Lager weicher Bärenfelle, und weder Tuck, sein treues Weib, noch Egil, seine liebliche, in blühender Jugendfülle prangende Tochter, vermochten, ihm den finstern Unmuth zu verscheuchen; seines Hauses Untergang war nach dem Rathe der Asen beschlossen – so war es ihm kund geworden im Traum, und darum irrte er finster umher in dem öden Walde; zürnend schmetterte er mit gewaltiger Keule Hecken und junge Bäume nieder, welche den Pfad ihm sperrten; immer tiefer senkten sich die Nebelschleyer, immer düstrer und unwegsamer wurde es um ihn her. Schon beschloß er, die Nacht im Walde zuzubringen, denn ein undurchdringliches Dunkel ließ ihm den Weg nach seinem Felsenpallast nicht wiederfinden, und wollte sich nach einer bequemen Lagerstelle umsehen, da schimmerte blutroth durch den Nebel ein fernes Licht, und uneins mit sich selbst, schritt er gedankenlos darauf zu. Heller wurde es um ihn her; jetzt stand er vor dem Eingang der Höhle, in welcher ein Feuer loderte, und wie er hineinzuschreiten sich anschickte, tönte eine hohle Stimme aus der Höhle ihm entgegen:

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/147&oldid=- (Version vom 31.7.2018)