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er bat sein Weibchen, ohne Sorgen um ihn zu seyn, da er bald wiederkehren würde, und ging in das stille, von sanftem Mondenschein erhellte Thal. Wie staunte er, als er das ganze Zwergenvolk versammelt fand, und auf hohem Throne den König und den treulosen Vetter in Ketten. Er eilte hinauf. „Er ist des Todtes schuldig,“ sprach mit ernster Stimme ein Richter. „Stürzt ihn hinunter,“ ein zweiter, und geharnischte Zwerge traten herzu und ergriffen den Verzagenden; da stürzte Jonas zu des Königs Füßen hin, und flehte: Gnade! König, Gnade! und die Wolken des Zorns auf der Stirn des Königs zerstreuten sich; er lächelte mild und sprach: Weil Du für ihn bittest, der dich verderben wollte, so sey ihm verziehen; doch glaube nicht, fuhr er gegen den, neues Leben schöpfenden Jost fort, uns entgehen zu können, und wieder aufs neue Tücken zu ersinnen. Du hast Dich selbst in unsere Macht gegeben, wir finden dich überall, wir können Dich strafen überall. Der König schwieg, leise Harfentöne erklangen und sanfte Töne säuselten, vom Hauche des Abendzephyrs getragen:

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/142&oldid=- (Version vom 31.7.2018)