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und Stein, über Dornen und Disteln das Thal entlang, den Berg hinauf zu der Felsenöffnung hin. Dort empfingen ihn wieder andre, immer ungestalteter und häßlicher, die legten ihm silberne Ketten an, und setzten ihm eine goldne Krone auf, deren Last ihn fast zu Boden drückte. Jetzt ging es wieder heraus, der Zwerge zahllos Heer folgte ihm mit ihrem König. Leise schwebten sie alle über den Boden hin. Jost hörte im weiten stillen Thale nichts als das helle Klirren seiner Ketten und seine eigenen Fußtritte; die Zwerge waren alle schwarz gekleidet, trugen kurze Schwerdter, und in der Hand trug jeder einen blühenden Stengel astloses Spinnenkraut[1] dessen silberweise Blumen im Mondenschein helle glänzten. Der Zug ging nach der Stadt zu; auf einem hohen Berg setzte sich Bohelier, der Gerechte, seine Diener zu beiden Seiten neben ihn, und bis in den Thalgrund, und so weit das Auge sah, wimmelte es von Zwergen.

Unterdeß ahnete Meister Jonas nichts Gutes;

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
  1. Anthericum Liliago. Linn.