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neigte sich vor Bohelier dreimal tief, und setzte sich neben den König, und alle Herren und Damen des Zwergenhofes neigten sich vor dem ersten Minister des Königs, denn der war Hügelpatsch. Alle waren prächtig gekleidet; sie trugen schwarze Barets mit Silber gestickt, diamantne Agraffen und farbige Schwungfedern daran, kurze schwarze Röckchen nach der neuesten Mode jener Zeit und weite Pumphosen, feine genähte Handschuh von Rattenfellen, und kleine Halbstiefelchen von den Pelzen schwarzer Hamster. Vier und zwanzig Harfner saßen rund herum im hellen Saal, vier und zwanzig Diener trugen die Speisen auf und ab, und vier und zwanzig allerliebste Zwergenmädchen schenkten die kleinen Kristallbecher unaufhörlich wieder voll. Auch Meister Jonas mußte sich setzen; da ihn alle freundlich anlachten, verschwand seine Furcht, er trank wohlgemuth von dem köstlichen Wein. Jetzt winkte der König, da rauschten im harmonischen Einklang die vier- und zwanzig Harfen, und mit silberreinen Stimmen sangen die Harfner:

Tief im dunkeln Erdenschooße, wohnen wir im Dämmerlicht,

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/135&oldid=- (Version vom 31.7.2018)