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ungewöhnlicher Plumpheit gegen den Körper, und seine Beine glichen den halbmondförmigen Türkensäbeln; er hatte einen schwarzen Rock an, mit Tellerknöpfen, ging im bloßen Hals und hatte Augen, wie ein Paar Brillengläser; die Farbe seines Haares näherte sich dem Mäusefahlen, und auf dem Haupt trug er ein schwarzes spitziges Mützchen. Noch nie war Meister Jonas ein solches Männlein vorgekommen; er faßte sich ein Herz, zupfte den Kleinen am Rockschoß und fragte, als dieser sich rasch umdrehte, und seine starren Blicke auf ihn heftete: Wie heißt Du? da warf sich der Kleine in die Brust, trat auf die Zehen, und sprach: Ich heiße Hügelpatsch, was kümmerts Dich? und als er ihn so mit durchdringlichen Blicken ansah, ward es Meister Jonas ganz unheimlich zu Muthe, und er schwieg nun ganz stille. Immer öder und einsamer wurde der Pfad, kahle Berge auf beiden Seiten; die Mittagssonne brannte glühend heiß. Allmählig fing Meister Jonas an, es zu bereuen, daß er dem sonderbaren Führer gefolgt war. Jetzt stand dieser stille, pfiff, und aus dem verdorrten Gras unter einer Schleendornhecke sprangen drei grüne

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/131&oldid=- (Version vom 31.7.2018)