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er können zu Hause bleiben; seine Seele durstete nach Kampf und Siegen, daher streifte er Tagelang in der Gegend umher, und immer allein, denn Siegismar der Wackere, lobte sich, wenn Alfred seine Begleitung nicht begehrte, den vollen Humpen. – Oft irrte Alfred umher in des Eichwaldes dunklen Schatten, oder in den sonnenhellen Fluren, prangend in des Lenzes schönsten Blumerschmuck; mehr und mehr fühlte er sein Herz beengt und es war nicht mehr die Sehnsucht nach Kampf allein, die ihn durchglühte, sondern andre Gefühle, für welche er keinen Namen hatte, bemächtigte sich seines ganzen Wesens. Es trieb ihn hinaus in die Natur, aber nirgend fand er Ruhe, nirgend vermochte er lange zu weilen, rastlos weiter und weiter jagte er, bis er am Abend ermüdet heimkam, und mit den frühsten Morgen wieder hinausstürmte, ehe noch des Thaues glänzende Perlen von der Morgensonne goldnen Strahlen in blitzende Diamanten verwandelt wurden. Da traf sichs einst, daß er in der Dämmerung von einem solchen Ritt heimkehrend, an der Quelle vorbeireiten wollte, als aus dem tiefen Nachsinnen, in welches er verfallen war, ein Seitensprung

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)