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Schlange todt hinfiel, wachte er auf. Es war noch finstere Nacht, er schlief wieder ein, und so fest, daß am andern Morgen, es war ein Sonntag, sein Weibchen lange an ihm rütteln mußte, bis er sich ermunterte. Er dachte nicht mehr an seinen Traum.

Jetzt kam der Vetter, und kündigte mit erzwungener mitleidiger Miene dem Ehepaare an, daß es ausziehen sollte, auch fehlte es ihm nicht an nichtigen Vorwänden, warum er solches thue. Da standen die beiden Unglücklichen und sahen einander an; Elise mit dem Blick der Wehmuth und Angst, denn sie hatten nicht, wo sie ihr Haupt hinlegen sollten, Jonas mit stillem Ingrimm biß die Zähne zusammen, nahm den Hut, sagte kein Wort, und ging.

Der Tag war heiter und schön. Meister Jonas ging in das anmuthige Thal, wo auf allen Seiten sich Weinreben um die Pfähle rankten. Er ging sinnend fort, tausend Gedanken durchkreuzten sich; bald stand er auf einem hohen Felsen, der senkrecht abgeschnitten in eine schaudervolle Tiefe blicken ließ. Noch ein Schritt

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)