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Aber Deine Kirchen werden und sind entweihet, die barmherzige Hülfe der sich so Vieler erbarmenden Bürger reichte nicht zu, keine Wunden werden verbunden, und an heiliger Stätte, Gott verlästernd, sein eignes Daseyn verfluchend, mitten in der bevölkerten Stadt, stirbt den entsetzlichsten martervollsten Hungertod der Unglücklichste der Gefangenen;[1] ihr Zetergeschrey dringet durch die Wolken, oder es sinket hinab in den Abgrund der Hölle!

So entfleuch, August! sinke zusammen, der Ozean verschlinge dich! ach! daß er dich auch in der Erinnerung verschlungen hätte! –


September.

Das dädalische nie wieder erreichte Kunstwerk zeigte sich jetzt im Großen; der zweyte Theseus – Ariadne[2] war schon geopfert – eilte nun fadenlos im Labyrinthe einher, aber bey jedem möglichen Ausgange stand der fürchterliche nicht mehr zu besiegende Minotauer.

September! kein Monat besaget in diesem Jahre so richtig sein Eigenthümliches, als du! der Waidmänner Abgott, und deine große und kleine

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/97&oldid=- (Version vom 11.9.2022)
  1. Erinnert Euch, Dresdens Bürger! an jene Tage. Diese Unglücklichen wühlten in Kothhaufen; ein Pferdekopf war ihnen ein köstliches Mahl.
  2. Die erste Gemahlin Napoleons, der er Alles zu verdanken hatte.