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das, weiß Gott! wie viele von ihnen in kurzer Zeit nach sich rufte! –

Das sehnlich gewünschte Tageslicht verscheuchte endlich die Schatten. „Nimmer, nimmer kann ich hier bleiben; Gewißheit meines Schicksals muß ich haben.“ Mit diesen Worten trennte ich mich von meiner Familie, um meine Behausung, das Fürchterlichste mir vorstellend, wieder zu sehen. Ha, welche Scenen! rechts und links auf diesem so traurigen Wege hatten sich Leichname an Leichname gehäufet, leblos lag das schönste muthvolle Roß darnieder und meine Brust schwoll hoch auf um das gräßlichste Erwartete in Ueberzeugung zu sehen. Und das was ich erwartete und befürchtete war in Erfüllung übergegangen; ich schickte einen Boten an meine Gattin mit der herzlichsten Bitte und Ermahnung: sie möchte mit ihren Kindern kommen, jedoch sich auf das Möglichste gefast halten. – Und sie kam, sie besah das Elend; weinend umschlangen uns unsere Armen, und das Schluchzen der nun schon verwaisten Kinder ließ in des Elendes höchstem Elende die traurigsten Folgen fühlen. – Der Todesstoß war gegeben, und die nun trocknen Augen meiner Gattin bezeugten den unbändigen Schmerz. – Du ruhest – aber warum ich nicht? sind meine Opfer den Göttern nicht angenehm? soll ich allein nur die Kürze unserer Glückseligkeit beweinen, um nur einzig und allein jetzt und in der Folge die froh mit Dir verlebten Tage

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/94&oldid=- (Version vom 11.9.2022)