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getheilten Lüfte, die in ihren fürchterlichen Schoß so schütternd wiederhallten, verherrlichten das Mahl, der Kinder Gleichgültigkeit, ihr thierisches Streben war, bey Gott beneidenswerth, und verwandelte die so einfache Mahlzeit für sie zum Bacchanale. –

„Es brennt!“ mit diesen lakonischen Worten stürzte ein Mühlpursche herein, hoch schreckten wir auf: doch nicht die Mühle? das uns auf den Anhöhen gegen über liegende Dorf Döltschen ging jetzt in Flammen auf, und der sinkende Rauch erfüllte das Thal. –

Damit ich aber auch erzähle, was in der großen blutigen Weite heute geschah – und so wie ich es nachher erfahren habe. Es stürmte in Uebermacht der König von Neapel den feindlichen linken Flügel; ganzen Reihen versagte hie und dort das kleine Gewehrfeuer, nur mit Kolbenstößen und vorwärts gerichteten Bajonetts vertheidigten sich gegenseitig die Braven. Nauslitz, das benachbarte westliche Dorf, wurde mehrmals genommen und wieder erobert, jedoch das angrenzende im Feuer hochlodernde Döltschen konnte den sich nun zurückziehenden Oesterreichern weder Schutz noch Sicherheit mehr gewähren. – Im Centrum entschieden jetzt blos Kanonen, unbeweglich standen in Regengüssen bis am spätesten Abend die Reserven des österreichischen Armeekorps, die sich am plauenschen Grunde in ihrer Stellung von unserem Gesichtspunkte

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/90&oldid=- (Version vom 11.9.2022)