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Vorwärts, hier können wir nicht bleiben, rief ich den Meinen zu, als wir sie glücklich erreichet hatten. Aber auch die Elemente hatten sich gegen uns verschworen, Regengüsse stürzten über uns schlecht Bekleidete in Strömen herab, und selbst der sonst so seichte Bach verwehrte uns jetzt in seinen reißenden Fluthen den so sehnlich erwünschten Uebergang. Ha! wie das vom ruhigen Lager gewaltsam aufgescheuchte Wild in den enge beschränkten mörderischen Kreisen umherirret, keinen Ausweg sehend, zitternd in klopfender Brust nur noch den sichern Schuß als höchstes Glück sich erwünschet: So beynahe uns! Vom Baume zum Baume flohen wir Aermsten. Gottlob! riefen wir aus tiefer Brust, als wir das Gartenpalais erreichet hatten, dicke Mauern werden uns da schützen. Doch hoch über uns saußten die Kugeln, sie senkten sich und das Gebäude erschütterte. Hinaus, hinaus! hier kann unser Bleiben abermals nicht seyn; der wilde Oestreicher dringt herein und unser Asyl verwandelte sich zur Blokade. Im Geheule und Geschrey der Kinder, in der vermehrten Menge der Flüchtlinge, betraten wir die Brücke, die ich heute noch in der Erinnerung nicht ohne Graußen zu begehen vermag, aber auch da war uns der Uebergang verwehret, Reserven hatten sich Mann für Mann da aufgestellet, und nur die menschenfreundlichen Gesinnungen des Offiziers, die Herz angreifende Scene selbst, verschafften uns Platz, und glücklich gelangten wir

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/87&oldid=- (Version vom 11.9.2022)