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Art Krieg zu führen hat der Teufel erfunden; ihr seyd zu bedauern, wir aber auch. Ungeheuere Armeen werden ins Land geschmissen, und Kraft muß der Kraft, Massen den Massen, Gewalt der Gewalt entgegengesetzet werden; die einmal eingeführte Art zu streiten, erfordert die traurige alles verderbende Nothwendigkeit, diese nehmliche Art angriffs- oder vertheidigungsweise wieder anzunehmen. Keine Zufuhren können statt finden, wo sollte bey der ungeheuern Zahl der Krieger die Menge der Wagen und des Gespannes aufgetrieben werden; schnelle Durchzüge lassen in der Breite und in der Länge schnell das Ungemach vergessen, aber wehe den Ortschaften, wo sich freund- oder feindliche Truppen konzentriren, um wie im vergifteten Raupenfraß, das noch Möglichste zu verwüsten und zu verheeren.“ – So der verständ ge, einsichtsvolle Wachtmeister. „Ja wir stehen nun,“ fuhr er fort, „schon zwey Tage unter den heftigsten Regengüßen im Feuer, den ganzen Tag erfreueten wir uns auch nicht eines einzigen Bissen Brodes – bis der Abend anbricht, wo der von der höchsten Lebensgefahr Errettete nur in Plündern, Rauben und Stehlen sich zu sättigen genöthiget siehet. Darf man sich wohl da wundern, wenn auch der menschlichste Krieger zum Barbaren ausartet, zu einer Zeit, wo Menschenglück und Menschenleben so gewaltsam mit Füßen getreten wird? Doch

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/82&oldid=- (Version vom 11.9.2022)