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entledigen, am steilen Felsen anprallen, keinen Ausweg mehr gewinnen, sich zurückziehen, um in alter Stellung, doppelt schwer, die ganzen electrischen Massen verderbend herabzuschleudern, so nun uns.

Mein Herz erstarrte, ich glaubte zu träumen, als ich am Abende die Truppen sich zurückziehen, und von französischen Chasseurs verfolgen sah. Wehe nun uns! und die Brust schwoll von den bängsten Besorgnissen hoch auf. – Menschenblut trank im Ueberfluß die Erde, das Abendroth war zwar verschwunden, doch im widernatürlichsten Lichte leuchtete der Osten. – Brennet ihr Dörfer! sinket in Aschenhaufen zusammen; beleuchte, o Strießen! die große Mordthat, die am Tage begangen, die schwarze Nacht nicht einmal verbergen mag, gieb diesem Meisterstücke gehöriges Licht und Schatten, du erfreuest doch wohl manch Menschen- manch Tigerherz! –

Napoleons und des Königs von Neapel Ankunft in Dresden, und dessen Folgen, sind zu bekannt, um etwas weiteres darüber zu erwähnen.

Bey verschlossenen Thüren und Fenstern saßen wir im finstern Zimmer beysammen – kein Licht, kein Brod waren mehr vorhanden, Rüben und Krautstrünke sättigten die hungrigen Kleinen; nicht einen Laut wagten wir von uns zu geben, und nur unwillkührliche Ach! tönten bald hier und bald dort. „Aufgemacht!“ brüllte es jetzt aus hundert Kehlen, und das Blut in den Adern stockte.

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/80&oldid=- (Version vom 12.9.2022)