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Sauvegarde begleitete mich nach Hause, jedoch mit Tausenden, vorzüglich Cavallerie, marschirten wir in Kolonnen in das nun unglückliche Thal hinab. – Im Freudenrufe empfing mich nun meine getröstete, bald geschäftige Martha, und was Küche und Keller noch vermochte, empfing in wenig Stunden der genügsame Fürst.

Am Abend, ha! welche neue Erscheinung. Truppen an Truppen kamen, sie stellten und lösten sich, und mehr als 300 Mann hatten sich im ansehnlichen Garten gelagert, schon brennen die verschiedenen Wachtfeuer, die lodernde Flamme, die im Wiederschein der dickbelaubten Bäume erglänzte, gab dem Auge kein unangenehmes Schauspiel. „Sie müssen schaffen!“ mit diesen Worten trat der Befehlshaber dieser Truppen in das Haus, „wir werden nicht plündern, nichts rauben; aber gebet was ihr habet, wir müssen es haben, dieß fordert die eiserne Nothwendigkeit des Krieges.“ Der Oeconomiepachter gab das Schlachtvieh, der Bäcker das Brod, um eiligst wieder frisch zu backen, ich Getränke und andere Lebensmittel, was vorhanden war; dann war Ruhe und unser Eigenthum gesichert. Der Feind war nun unser Freund, und wir gingen mitten durch die Gelagerten, die uns die Hauptbegebenheiten ihrer Tagesgeschichten treu erzählten. – Ein sanfter Schlaf verscheuchte heute noch unsere Besorgnisse. Der Fürst war ja unser hoher Gast, und seine Getreuen unsere

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/76&oldid=- (Version vom 12.9.2022)