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Doch heute ragtest du stolz hervor, Oesterreichs Held – der Fürst von Schwarzenberg – hatte um dich sein Lager aufgeschlagen. – Ich wurde eingeführet in das fürstliche Zelt um auszusagen das mir nicht Bewußte.

Die Aeußerung, daß ich, bey meinen besten patriotischen Gesinnungen, nicht im Stande wäre, befriedigende Auskunft geben zu können, daß ich durch ungegründete falsche Aussagen vielleicht mehr Schaden, als Nutzen bewirken möchte, schien zu befriedigen. Da bildeten sich plötzlich in zwey Reihen die glänzende Versammlung – ein Gott trat ein, und im ehrfurchtsvollen Schweigen wurde er empfangen. Während der beynahe einer Stunde langen Unterredung mit dem Fürsten, fragte mich leise einer der mir nahestehenden Offiziere: „ob ich wohl wüßte, wer dieser Herr wäre?“ Ich bejahete die Frage mit den Worten: „wenn ich nicht irre, so sind es Ihro Majestät der Kaiser von Rußland.“ „Ja,“ sagte dieser, „Sie haben die höchste Gnade, ihn zu sehen.“ Nach des Kaisers Entfernung wurde ich wieder herbeygerufen, und gefragt: „ob ich mir wohl getraute, die Bewirthung des Herrn Feldmarschalls zu übernehmen, der morgen sein Hauptquartier nach Plauen verlegen würde?“ Freudig bekräftigte ich es, jedoch mit der nöthigen Erinnerung, daß sie die herbeyzuschaffenden rohen Lebensmittel und Producte selbst besorgen möchten. Eine einzige erbetene

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/75&oldid=- (Version vom 12.9.2022)