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wurden wieder zum Feldlager, die Wagenburg war geschlagen, fünf Stunden lang stand vor uns diese unbewegliche Masse. Unsere Gefühle, unsere Empfindungen kann nur der würdigen, der mit uns in gleicher Lage gewesen ist. – Des Weibes Sorgsamkeit schied nun das Theuere von dem minder Theueren, das Entbehrliche von dem Unentbehrlichen, im Chaos empfingen die zu verbergenden Kisten das nicht wieder zu Sehende. – Der zehende Glockenschlag erhob die Herzen, und verscheuchte alle und jede Besorgnisse. Blinder Lärm! mit diesen Worten kehrten meine Pohlen zurück; Staabs- und andere Offiziere erhohlten sich an der Wirthstafel, der Wein erfreuete diese Unzertrennbaren, und nur des frivolen Junkers Ausruf: die Kosaken sind da! endigte unwillkührlich im Lachen das fröhliche Mahl; und im Jubel verflossen die folgenden Mittagsstunden: da erdonnerte plötzlich gegen sechs Uhr die Lärmkanone, ein zweyter und dritter Signalschuß erfolgte. Sämtliche Offiziere stürzen, um sich von der Wahrheit des Geschehenen zu überzeugen, zum Hause hinaus. Im Galopp kehren sie zurück, sie werfen sich auf ihre Pferde, die Retirade beginnt – und ich war bezahlet. – Nie habe und werde ich etwas Aehnliches sehen als diese Retirade. Tschakos, Mützen, Hüthe giengen verlohren, hier purzelte einer vom Pferde, dort ereilte ein Anderer den schnellen Leiterwagen, um im Fluge ihn zu besteigen. Gesattlete und ungesattlete

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/69&oldid=- (Version vom 12.9.2022)