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Meine Herren Pohlen, die den altdeutschen Namen Polaken nicht vertragen wollten, empfanden es übel, nicht zum fetten Schmauße mit eingeladen worden zu seyn. Doch unter sich selbst begingen sie ihr Napoleonsfest. Lustbarkeiten aller Arten, Bälle, Erleuchtungen, Feuerwerke und dergl. beschlossen diesen verherrlichten Tag. – –

Weinet, ihr Mädchen! ich beklage euch, ihr Bethörten. Das Licht eurer Lampen ist verloschen, der zum Krieg Eilende verlachet eure treue Anhänglichkeit, einsam betretet ihr eure Kammer wieder, ach! der erwartete Bräutigam kehret nimmer zurück. – Am 12. zogen junge und alte Garden aus, die Straße nach Bautzen verfolgend, betraten diese ihren kriegerischen nun ruhmlosen Pfad.

Am 14. verließ Graf Bubna abermals Dresden, um als General mit dem Schwerte in der Hand das zu entscheiden, was die Feder nun nicht vermochte. – Narbonne[1] kam am 15. von seinem Gesandtschaftsposten zurück, und zwey Stunden darauf folgte über Pirna nach Bautzen der Glück- und Sieggewohnte Kaiser, um in der Saiten höchste Spannung sich und die Menschheit zu verderben. Westphäl sche Truppen, Caulincourts Cabinet, Offizianten jeder Art, Lazarethe und Hospitäler blieben in Dresden zurück. Noch freuen mich eure Lagerstätten, ihr Westphalen! blühende, selbst geschaffne Gärten, künstliche Springbrunnen, Musik

  1. Die Kriegserklärung Oesterreichs erfolgte am 15. Aug.
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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/66&oldid=- (Version vom 12.9.2022)