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und trösten sollten, deren Anblick mein Innerstes noch in dieser Stunde mit dem herzlichsten Mitleid erfüllet. Es waren Sachsen; wohl ihnen, daß es Sachsen waren; die größte Sorgfalt des Oberarztes, den ich hier laut verehre, seine unermüdete, mit der größten Geschicklichkeit verbundenen Anstrengungen rettete die zu Rettenden. Hoffnungsvoll sah auf dich der Kranke, und segnete dich in der Wiedergenesung. Der Ruhm ist Dein, aber die Herzen sind verschwistert – empfange von mir den Bruderkuß![1]

Leipzig.

Mein Jugendleben; – ihr in des Jünglingskraftgefühl so froh verlebte Tage; haben 13jährige Entfernung, ein bedeutender Zeitraum im Menschenalter – euch in der Erinnerung so geschwächt, daß ich nur mühsam die Bedeutendsten auffinden kann? – Wo seyd ihr, meine Freunde! derer Namen mich nur noch die Innigsten erfreuen? Mancher ruhet schon in des Grabes kühlen Schoos, mancher erliegt des Schicksals Tücke, aber manchen

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/60&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Dieser wohlthätige und erfahrne Arzt, – ein geborner Sachse – war in rußischen Diensten, wurde gefangen, verlohr dabey seine nicht unbeträchtliche Bagage, und wurde vielleicht nur aus Mangel der Feldärzte bey dem Sächsischen Lazareth angestellet; er handelte da als braver Mann, errettete viele vom schmählichsten Tode – sein Sinn war jedoch jederzeit in sein zweytes Vaterland zurückzukehren. –