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und in der Folge der alte Gardist sowohl als jeder Krieger nicht scheueten, sich öffentlich am Pranger zu stellen, – des Landmannes so ehrwürdiger schwarze Abendmalsrock, der vielleicht schon oft mit diesem Freud’ und Leid theilte, seidne Tücher, Bettüberzüge, Uhren, ja selbst spanische Röhre, deren silberner Knopf die Gediegenheit der Vorzeit uns bewies, und tausend andere Sachen bildeten die bunte Reihe. Wer kauft? –

Dies geraubte Gut, sprach meine Gattin, kann unmöglich Segnungen ins Haus bringen, wer weiß, wie viel Thränen darüber vergossen worden sind? setzte sie im dunklen Vorgefühl eines ähnlichen traurigen Schicksals hinzu. Doch es fanden sich der Käufer viele. –

Gefechte und Uebergang.

Warum schweiget ihr, ihr friedlichen Glocken? warum rufen eure einfachen Töne, die mich zu jeder Tageszeit entzückten – den sonst beglückten Landmann nicht zur herzlichsten Andacht? Ist die heilige Sabbathsfeyer schon entheiliget? jede bürgerliche Ordnung nun schon verscheuchet, sollen schon jetzt verschlossene Kirchthüren diese Wahrheiten bestätigen? – Nur zu wahr! die Feindseligkeiten beginnen von Neuem. Des Stromes Vermittlung wird nicht geachtet, und nichts verschonend bringen Tod und Verderben die sich begegnenden Kugeln aufs beyderseitige Ufer. Denkwürdig

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/44&oldid=- (Version vom 12.9.2022)