Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/40

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und an beyden folgenden Tagen und Nächten geschah der völlige Rückzug. Die Folge lehrte in der Kürze dieser kriegerischen Zeit, wie einsichtsvoll und heilsam Plan und Operation war. Der 8. May bricht an; Vorbote jedes nur zu treffenden Uebels, sey unvergeßlich auch mir.[1]

Zug an Zug, die ganze Nacht hindurch dauerte der Uebergang der Nordarmeen, die ersten Sonnenstrahlen begrüßten uns, die bängliche Nacht verscheuchend. – Doch welche Veränderung! Ueberall rings umher standen mit drohenden Mienen die leichten Kosakenpulks. Wie wird es werden? wie wird es enden! rief Eins dem Andern zu. – Es gehe wie es gehe! aber Du kaum Wiedergenesende, meine Gattin! Du seyest nicht Zeuge des zu erwartenden Bösen. Und von der traurigen Nothwendigkeit überzeuget, umgeben von ihren Kindern, begleitet von der weiblichen Dienerschaft, verließ die Theuere die theuere Behausung, um in der Folge sie mehrmals wieder zu verlassen, um sie endlich nie wieder zu betreten. Ich und mein Diener, jetzt mehr mein Freund, der mit mir jede folgende Kriegesnoth und Elend ertrug, und alle Beschwerden im rastlosen Beystande ertragen half, wir beschlossen den Sturm zu erwarten. Siehe! es bewegen

Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/40&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Der 6. May war ein froher Tag für Gotha, ihr gelehrter Veteran, der Rath Becker kam aus seiner beynahe zweyjährigen Gefangenschaft von Magdeburg zurück.