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rein und klar; er, der vielleicht in Jahrhunderten nur einmal glänzend wieder erscheinet. Sachsens Festungen waren von sächsischen Truppen abermals besetzet, und gesäubert war das Land, ach, wollte Gott! von den nicht wieder Zurückzukehrenden. –

So friedlich es aber auch bey uns hergieng, so erfolgten doch noch manche Unruhen und Gefechte in Niedersachsen. Preußens neuerrichteter Landsturm hatte mehrmals Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Magdeburgs eisernes Bollwerk war beynahe noch der einzige Punkt, den die Franzosen am Elbstrom inne hatten.

Auch in Dresden wurde eine Werbeanstalt für die muthigen Jäger des Lützowischen Freykorps errichtet, das sich mannigfaltig in diesem Kriege auszeichnete.[1]

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/35&oldid=- (Version vom 13.9.2022)
  1. Theodor Körner, Sohn des Appellationsrathes Körners in Dresden, war einer der Ersten, der sich im Gefühl der gekränkten Nation, zu dieser schwarzen rächenden Fahne begab – er wurde ein Opfer seines deutschen Sinnes zu Gadebusch im Mecklenburgischen. Doch nicht dies allein, seine poetischen, litterarischen Verdienste, die in der Folge sich so schön ausgezeichnet haben würden, lassen uns heute noch unter so vielen diesen edlen Jüngling betrauern.
    Selbst noch auf seinem Sterbebette, auf Moos unter einer Eiche gelagert, sang der deutsche Barde sein Schwanenlied, welches ich meinen Lesern nicht vorenthalten zu dürfen glaube.

    „Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben;
    Ich fühl’s an meines Herzen mattem Schlage;
    Hier steh' ich an den Marken meiner Tage.
    Gott, wie du willst, dir hab ich mich ergeben!

    Viel goldne Bilder sah ich um mich schweben,
    Das schöne Traumbild wird zur Todtenklage.
    Muth! Muth! ‘was ich so treu im Herzen trage,
    Das muß ja doch dort ewig mit mir leben.

    Und was ich hier als Heiligthum erkannte,
    Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
    Ob ich’s Freyheit, ob ich’s Liebe nannte,

    Als lichten Seraph seh’ ich’s vor mir stehen,
    Und wie die Sinnen langsam mir vergehen,
    Trägt mich ein Hauch zu morgenrothen Höhen.“