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Sprengung der Brücke.

Verberge dich, o Tageslicht! sey nicht Zeuge der die Geschichte ewig schändenden nutzlosen That! – Schon entweihen profane Hände des Heiligsten Heiligthum, des Erlösers Bild entgieng den Frevel nicht, und Jahrtausende wiederhohlten im Bilde, vielleicht unter Hohn und Spott, was in frommer Rührung im Gebete in heißen Thränen einst geschah. Schon verklaget dich, o Davoust, Misnias loderndes Hängewerk; schon flammet auf- und abwärts der Elbestrom, brausend vermählen sich die Elemente, und vernichtet war der Wohlstand Vieler, die ihr bürgerliches Daseyn in stummer Verzweiflung untergehen sahen. – Da schlug die Stunde, und Dresdens Brücke sank. Oede waren die Straßen, kein Laut, kein Ach, kein Wehe! erscholl. Verschlossene Thüren und Fenster erinnerten uns, nur durch der Vorzeit Sage uns bekannt, an die verderblichste Contagion. Des großen Fürsten große That war geschehen. Dich, zweyter Herostrat[1] segne Gott, — — und uns segne unser Gott!

Die so furchtbar angekündigte Explosion gieng in der Wirkung schonend vorüber, nicht heftig erschütterte sie die Vorbereiteten. Wer erinnert sich aber hier nicht an jene Explosion, die im folgenden

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/29&oldid=- (Version vom 13.9.2022)
  1. Herostrat brannte den berühmten Tempel der Diana zu Ephesus im höchsten Frevel nieder.