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in Euren engen Kreisen nun beschieden! so des Schicksals Ausspruch. Noch verzehreten wir gemächlich die Ueberreste der Generalstafel, als neuer Hufenschlag auf dem Hof erklang. Da, wo Reynier ist verpfleget worden, können auch wir Quartier und Verpflegung bekommen; so sprach der egoistische Sinn des sächsischen Commandeurs, dem 2 Majors, 2 Capitains, 2 Ober- und Unterlieutenants nebst Stabssekretair und Wachtmeister richtig theilten. Kurz, das Haus wurde voll, Wirth, schaffe an! Nicht konnten wir uns über sie beschweren, daß diese aber nach einmal eingeführten Gebrauch auf französische Art wollten verpfleget seyn, wer konnte dies ihnen verdenken? Noch am selbigen Nachmittage sollten die leichten Kosaken, die als Vorläufer der nahen feindlichen Armeen Dresdens Haiden durchschwärmten, bekundschaftet werden. Mein Major, ein Lieutenant und ich weiß nicht, wie viel Lanziers, brachen auf. Spät am Abend kamen sie wieder, der schwer verwundete Lieutenant blieb in Dresden zurück, aber ein Baskiren-Pfeil, von allen bewundert, war die Trophäe und bezeugte das leichte Handgemenge.

Doch aus des dunkelgrünen Waldes Höhen, die das rechte Elbufer zieren, leuchtete nun hoch am Abend die Kriegesflamme, Dresdens friedliche Thäler staunten der ungewohnten Erscheinung, aber die Bänglichkeit der schweren Zukunft lag in den Gemüthern.

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/28&oldid=- (Version vom 13.9.2022)