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aufgeschlagen hatte, doch Reyniers nicht zu verschmähender Tafel den Vorzug gab. Sechs Hausoffizianten[1] machten mir desto mehr zu schaffen, diese kujonirten nach ächt französischer Sitte. Mit der übrigen Bedienung, 14 an der Zahl, war ich mehr zufrieden. Zum Glücke galt der nicht gebetene Besuch nur auf 24 Stunden. Am andern Morgen machte ich meine Berechnungen, und ich fand mit tausend Schrecken, daß ohne Fourage, Weine, Lebensmittel und dergleichen, fast ein halber Schragen Holz und ein Schock Lagerstroh aufgegangen war. Indem ich dieses schreibe, bewundere ich Sachsens Reichhaltigkeit; diesen Aufwand verursachte nur ein General in einer Nacht bey einem Einzigen – wie hast du es aushalten können, mein Sachsenland?

Des Sonntags heilige Feier sollte uns die gewohnte Ruhe wiedergeben und heimlich erquickten wir uns Erhohlende an des nahen Ofen wohlthätige Wärme. Doch die Ruhe sey nun verbannt, des Karmels[2] ewige Rastlosigkeit sey Euch selbst

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/27&oldid=- (Version vom 13.9.2022)
  1. Bey der jetzigen und allen folgenden Einquartirungen machte ich die Bemerkungen, daß alles Mittelding zwischen Offizier und Gemeinen als Einquartirung nicht viel taugte, dieses machte die größten Ansprüche und ihre Forderungen gingen ins Weite. Gnade Gott dem armen Hauswirth, wenn Weiber mit ins Spiel kommen.
  2. Man erinnere sich hier an die fabelhafte Geschichte des ewigen Juden.