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die sogenannten Verbrecher schnell gerichtet, nach der Festung Königstein abgeführet, welche aber sogleich[WS 1] nach Einzug der Russen wieder befreyet wurden. So kurz berühret, Dresdens tumultuarische Geschichte, die der 12. und 13. März in den Annalen aufbewahret.

Erste Einquartirungen.

Sorgenlos und ruhig, zwar der traurigen Zukunft schwerere Ahnung nicht verhaltend, verflossen die stillen Wintertage. Meine Winterabende! Zeugen meines innern selbst geschaffenen Glückes, nie könnet ihr zurückkehren, nie können wir uns wieder nähern – lebet auf ewig wohl! – ja, im stillsten trautesten Verein ergossen sich da die Herzen, und das Bestreben, des äußern Sturmes Macht zu lindern, war Ersatz für des Frühlings schönste Sprossen. Was das Gesagte nicht vermochte, wo die Tagesgeschichten nicht hinreichten, da entzückte der Vorzeit Heiligthum, und selbst des Dichters wohlgewählte Worte umschufen in gereizten Phantasien die Ideenwelt zur Wirklichkeit. Und wie oft beschämte des Weibes hohes zartes Gefühl des Mannes auftrabende Anmaßung, die Kindschaft mengte sich ein, staunend horchten sie des Vaters Rede, aber der Mutter Worte machte ihnen alles dies deutlich und klar. Meine Winterabende! nie könnet ihr wiederkehren. –

Der Lerche Frühgesang, der Sonne höheres Steigen, von den Kleinen so wohlgefällig an den

Anmerkungen (Wikisource)

  1. in der Vorlage: soleich
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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/25&oldid=- (Version vom 13.9.2022)