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fühlte und wußte auch der Unverständige. Jetzt, oder nie! – dieß war die Stimme Gottes, die Stimme der Nation, die Stimme des Königes! Aber Preußens Lage war schwieriger als je; noch waren die bedeutendsten seiner Festungen von Franzosen besetzet, noch waren bedeutende Armeen derselben im Innern des Landes, Dörfer und Städte wimmelten von ihren Truppen, selbst der Hauptstadt längst bewährte Gastfreundschaft wurde aufs höflichste und beste wieder angesprochen. Preußens eigene Streitkräfte waren noch nicht entwickelt, die im dunkeln Chaos verborgen, in wenig Tagen so herrlich und hervorstrahlend sich auszeichneten. Ein herzhafter Entschluß und Ausführung geschah; eine officielle Bekanntmachung verkündigte die Verlegung der Königlichen Residenz nach Breslau, und die Resultate heiligten diese Thatsache: unter den Fittigen des einfachen schwarzen Adlers versammleten sich dort die Getreuen. Der erste Schritt war nun geschehen, ihn verewigte der 22te Tag des Monats Januar. – Doch auch in hoher Rührung erwäge den Vorgänger dieses Tages, deutsche gelehrte Geschichte – ein heller Stern an deinem Horizonte erbleichte, das Unsterbliche verließ das Sterbliche – Wieland entschlief! – Der Aufruf an Preußens hochherzige Jünglinge erscholl, strömend eilten diese den einst so sieggewohnten Fahnen zu, im Angesichte und in der Mitte des zu werdenden Feindes erhob Borussia

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/18&oldid=- (Version vom 12.9.2022)