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drückte das Siegel der Wahrheit auf - Ist die Sympathie, der Einklang der äußern Dinge mit der Seele des Menschen so stark? - Warum nur allein an diesem Abend dieses Vorgefühl, warum jene Bänglichkeit, die vorher und in der Zukunft mich nicht wieder ergriff?

Unruhig warf ich mich auf dem harten Lager hin und her; Morpheus, der Gott des Schlafes, versagte mir die göttlichsten seiner Gaben, der auch dem Geringsten hold, diese nach Stand und Würden nicht auszutheilen pflegt, die aber der Herr und Fürst so gerne mit dem Geringsten ihrer Diener theilen möchten, welche Letztere der Verkehrtheit des wunderbaren Gottes lachen, der Schild und Wappen nicht zu unterscheiden weiß. Unter so vielen Tausenden war ich, der mich nun gerettet zu haben Glaubende, auserlesen, der vielleicht Einzige, da rings in der umliegenden Gegend die furchtbarste Stille, und eine schreckliche Ruhe herrschte; da, wo nur wenig Bewohner rings umher sich getrauet hatten, in die verwüsteten Häuser zurückzukehren, um noch einmal aufgeschreckt, abermals in das Kriegsgetümmel hineingeworfen zu werden.

Die verhängnisvolle Mitternachtstunde bricht an; von quälenden Besorgnissen beunruhiget, war schon eine Stunde vorher die verlöschte Lampe aufs neue entzündet; halb träumend schließen sich die matten Augen - horch! es donnern die Thüren, es klirren die Fenster, Getöse, Getrappel, verworrne

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/156&oldid=- (Version vom 10.9.2022)