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und Glaswerk unter einander; die übrigen Effekten waren geraubet. - Herkulische Arbeit gehörte nun dazu, den großen Miststall zu räumen, wir begruben 3 Franzosen, die in den verschiedenen Gebäuden ihr elendes Daseyn ausgehauchet hatten.

Einen armen Franzosen traf ich den Tag vor meinem traurigen Einzug, in Strohbucht gehüllet, auf dem großen Salon sterbend; er flehete und bat um Rettung, ich konnte ihm nichts reichen, als einen Trunk Wasser, den ich nur in einem Scherben schöpfen konnte. "Befiel dem Herrn deine Seele und stirb!" - mit diesen Worten verließ ich den Aermsten. Den Tag darauf - der Mensch erbarme sich des Menschen! so stehet es in unserer Brust geschrieben, brachte ich oder wollte ihm vielmehr einige Erquickung bringen; doch der Tod hatte sich seiner schon erbarmet, die frühe Blüthe war vernichtet, und das fürchterlichste Raubthier, Mensch genannt, hatte diesen in seiner Raubsucht schon ausgezogen; entblößt lag das Cadaver vor mir.

Bey dieser Gelegenheit ahnde ich schwer die Verbrechen einiger Menschen. Nichts zu verlieren habend, benutzten diese in Eil jede Gelegenheit, um in die verlassenen Gebäude einzudringen, um alles das, was der rohe Krieger - dem man noch verzeihet - verschonet hatte, zu stehlen, zu rauben und zu plündern; dankt es meinem niedergeschlagenen Geiste, daß ich euch mit euren Namen nicht öffentlich am Pranger stelle. Selbst noch das letzte,

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/153&oldid=- (Version vom 10.9.2022)