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auf den Straßen, diese wurden nun auf das sorgfältigste gereiniget, und die innern Wohnungen gefeget, um die neuen Gäste zu empfangen. Am 18ten November zogen die Oesterreicher mit klingendem Spiele und Gesang ein, diese besetzten die Altstadt, und die Russen die Neustadt. -

So war denn eine der fürchterlichsten Epochen Dresdens vorüber, die doch ja seine tausendjährigen künftigen Annalen nie wieder aufbewahren mögen! Eine zweyte beginnet: schonender wird zwar verfahren, jedoch die Kriegeswehen können nicht abgewendet werden, - sie liegen einmal in der Natur des angenommenen Kriegssystems, und bey dem besten Willen, Hülfe und Thätigkeit erseufzet der Bürger, das Land jammert, blutige Thränen werden geweinet- - Das arme und auch das reiche vom Wohlstande so weit herabgesunkene Dresden hatte nun binnen Jahresfrist 10 Millionen Mäuler gespeiset und getränket; ja sage: zehen Millionen Mundportionen richtig ausgetheilet.

Leget dieses einzige nur in die Wage, das Gegengewicht halten die blutigen Schlachten, welche Schale sinkt, welche steigt? -

Lebe wohl, mein Dresden! noch mein Dresden? ja Versöhnung; - doch laß mich mit meinem gebrochenen Herzen fliehen in meine Einsamkeit. -

Ehe ich scheide, erfülle aber auch du, meine Brust, die erste und die letzte Pflicht: Sie, verehrteste[WS 1]

Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/151&oldid=- (Version vom 10.9.2022)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die beiden folgenden Seiten sind fälschlicherweise wieder mit 144/145 nummeriert und werden als 144A bzw. 145A geführt.